Wirtshausgschichtn – Die letzte Sperrstund'

WirtshausgschichtenZwink Aspach cServusTV HelenaSoukup  48

Wirtshaus ist Kommunikation. Wirtshaus ist Zusammenhalt. Und ein Wirtshaus, das zusperrt – eine Dorftragödie.

Der „Zwink“ in Aspach im oberösterreichischen Innviertel ist ein Traditionswirtshaus, das es „immer schon gegeben hat“, ein Zentrum im Zentrum, eine Konstante im Dorf, für Einwohner und Stammgäste nicht wegzudenken. Und mit Platz ohne Ende. Idealer Austragungsort für das traditionelle Innviertler Gstanzlsingen. Das Zwinkschnitzel – in Butter rausgebacken - legendär. Und jetzt wird zugesperrt? Warum? Jedes Mal dieselbe Leier: Kein Nachfolger!

Im Jahr 2014 der Anfang vom Ende. Als die Seniorwirtin stirbt, steht der alte „Zwink Rudl“, plötzlich alleine und ohne Hilfe da. Einer der vier Söhne erbarmt sich und wird zum gastronomischen Quereinsteiger. Christoph, ein studierter Jurist, wechselte das Metier und tauscht Rechtsanwaltskanzlei gegen Wirtsstube. Geplant war ein halbes Jahr, geworden sind es sechs. Doch jetzt, nach dem Tod des Vaters, ist endgültig Schluss.

Letzte Sperrstund für den „Zwink“ und das Ende einer Legende. Das Haus, ein architektonischer Kasten mit beeindruckenden Ausmaßen, soll verkauft werden. Stammgäste, Vereine, Gstanzlsänger. Sie alle verlieren ein Stück Heimat und Geborgenheit. Und sind jetzt auf Herbergssuche.

In den vergangenen 10 Jahren hat in Österreich jedes fünfte, klassische Wirtshaus zugesperrt. Wer weiß, ob der „schwarze Adler“ im steirischen Aflenz nicht auch schon abgestürzt wäre? Hätte nicht ein blutjunger Haubenkoch den Traditionsbetrieb unter seine Fittiche genommen.

Was dem 25-jährigen Jungwirt Lukas Gruber in die Karten spielt. Im Luftkurort Aflenz gibt es weder Konkurrenz durch Pizzeria, China Restaurant und Co. Und seine Mitarbeiter kommen alle aus (dem Ort oder) der unmittelbaren Umgebung. In der Gastronomie heutzutage höchst selten.

Schon als Bub hat er gern in Mamas Kochtöpfe geschaut, als Jugendlicher dann eine Lehre als Koch begonnen, und schließlich auf Saison im Salzburgischen viel Erfahrung gesammelt. Der nächste, logische Schritt für Lukas: Das eigene Wirtshaus!

Fisch aus eigener Zucht, Backhendl, Klachlsuppn'. Jungwirt Lukas Gruber verwöhnt seine Gäste mit traditioneller, bodenständiger Kost – und die danken es ihm mit regem Wirtshausbesuch danken.

Der schwarze Adler fliegt also wieder. Und Jungwirt Lukas Gruber ist sogar dafür geadelt worden, mit dem Preis für externe Betriebsnachfolge der steirischen Wirtschaftskammer. Na dann Prost auf den Erfolg! Und feiern, das kann er! Singen allerdings nicht. Davon kann jedenfalls sein Herzblatt Christine ein Lied singen – die vielleicht zukünftige Jungwirtin an Lukas` Seite.

Zu sehen und zu hören am Freitag den 15. Jänner um 21.15 auf ServusTV.