Die Macht der Dankbarkeit

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TV-Dokumentation 2016

Schauspielerin Ursula Strauss erhielt heuer zum dritten Mal den Film- und Fernsehpreis „Romy“ - ein Grund für sie, dankbar zu sein. Sie hat viel durchgemacht: ein schwerer Verkehrsunfall, der Tod eines geliebten Menschen - Ursula Strauss hat beides erlebt, unmittelbar nacheinander. Es sind schmerzliche Erfahrungen, die sie zu einem bewussteren Menschen gemacht haben. Seit den schlimmen Ereignissen sei sie „dankbar, dass ich noch da sein darf“. Vieles schätze sie jetzt noch viel mehr als zuvor. „Alles, was dich an Grenzen bringt, bringt dich auch selber weiter“, sagt die Schauspielerin. Und sie meint damit auch Menschen, die sie „zur Weißglut“ bringen.

„Man kann nicht für Leid dankbar sein. Aber man kann trotz und durch Leid dankbar sein“, sagt TV- und Radiomoderatorin Barbara Stöckl. „Es kann einen auch das Leid in eine Lebenssituation führen, in der man eine dankbare Haltung entwickeln kann.“ Nur müsse man vorsichtig sein: „Von außen“ jemand anderem zu raten, er solle doch das Gute im Leid sehen, sei blanker Zynismus. „Wir leben in einer Welt, in der Milliarden in Werbung investiert werden, um uns glauben und sehen zu lassen, was uns allen fehlt“, so Barbara Stöckl. Diesem Zeitgeist, der darauf aus sei, ständig neue Bedürfnisse zu wecken, müsse man heute geradezu mit Gewalt entgegenstellen, dass man auch mit weniger zufrieden und dafür dankbar sein könne. Es sei für jeden und jede eine Entscheidung, wie man aufs Leben blicke: „Ob man auf das schaut, was man hat, oder ob man ständig darauf schaut, was man nicht hat“, so Barbara Stöckl, die unter anderem ein Buch mit dem Titel „Wofür soll ich dankbar sein?“ geschrieben hat.