Die große Reise

Kinofilm

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Im Grunde ist „Die Große Reise“ ein Liebesfilm. Über Frauen, die lieben, was sie tun und die den Ort lieben, wo sie es tun. Und von genau da müssen sie weg. Ihr Kloster wird verkauft. Ein halbes Leben und mehr haben sie darin verbracht. Es ist wie die Vertreibung aus dem Paradies. Wie werden die Nonnen reagieren? Wie gehorsam werden sie sein, wenn es ans Eingemachte geht?

„Die Große Reise“ erzählt vom großen Thema Abschied. Es betrifft jeden von uns. Irgendwann. Irgendwo. Und gerade dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Plötzlich wird das Leben zur brutalen, unmenschlichen Angelegenheit. Die Klosterschwestern werden sogar zum Abschied gezwungen. Werden sie darin den „Willen Gottes“ erkennen können? Oder aber dagegen ankämpfen, mit „Gottes Hilfe“? Menschen, die dem Herrgott näher sind als andere, oder etwa nicht?

„Die Große Reise“ – ein „kleines Wunder“. Immer wieder, und das über Monate, dabei zu sein, wenn Nonnen kämpfen. Innerlich und äußerlich, gegen Zweifel, Obrigkeit und drohenden Exodus.

Ein Privileg, das Regisseur Helmut Manninger zuteil wurde, meisterhaft umgesetzt vom mehrfach ausgezeichneten Kameramann Robert Neumüller. Seine Bilder beweisen Mut zu Langsamkeit und Stille, gewähren gefühlvoll Einblicke in eine entschleunigte Welt, die bald untergehen wird. Er lässt uns hochbetagte Schwestern erleben, fröhlich und unbeschwert wie Kinder. Gleichzeitig lesen wir in ihren Gesichtern, wie es in ihrer Seele aussieht. Und erleben den Drahtseilakt zwischen Glaube, Hoffnung und sich dem Schicksal ergeben.

Klosterschwestern im emotionalen Ausnahmezustand – einzigartig in der Doku-landschaft. „Die Große Reise“ – ein Film voller Hingabe und Weisheit. Und letztlich ein Film über die hohe Kunst des Loslassens.

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