Hiesige und Dasige

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Österreich und seine Mundart: Bei der Fleckviehversteigerung in Freistadt in Oberösterreich verraten Klang und Aussprache der Bauern sehr schnell, wer ein „Hiesiger“ und „Dasiger“ ist, also ein Einheimischer oder einer von auswärts. Dialektforscher Wolfgang Stöckl hat ein mehr als 30.000 Wörter umfassendes Wörterbuch zur oberösterreichischen Mundart verfasst gespickt mit zahlreichen Schimpf- und Scherzwörtern. Wenn die Vorarlberger loslegen, gibt es meist ein großes Fragezeichen: Was hat er gesagt? Während alle österreichischen Mundarten dem bayrischen Sprachraum zugezählt werden, wird nur hinter dem Arlberg ein alemannischer Dialekt gesprochen. Die Ötztaler Mundart wurde von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. In der Volksschule Gries werden Schüler noch in ihrem Ötztaler Dialekt unterrichtet. In Timau im italienischen Friaul gibt es das „Tischlbongarisch“, eine Mischung aus Kärntnerisch und Altdeutsch. Eine Sprachinsel, in der sich österreichische Mundart meist besser erhalten hat als hierzulande. Im Dialekt darf auch gespottet und gescherzt werden, ohne dass sich jemand beleidigt fühlt. In Gstanzlform geben D’Weinbergschnecken aus St. Georgen im Attergau ungestraft ihre mitunter derben Reime zum Besten. Und wir stellen Fragen: Welcher Dialekt wirkt besonders erotisch und charmant? Wir treffen auf bodenständige Typen, die mit Hingabe und Humor ihre „Muttersprache“ pflegen. Es wird authentisch in Mundart gesprochen ganz egal ob auf dem Markt, auf dem Bauernhof oder in der Schule. „Hiesige und Dasige Österreichs Mundart“ macht Laune, genauer hinzuhören und zeigt, Dialekte sind in manch einer Gegend zurückgedrängt worden, aber in anderen dafür wieder umso lebendiger!