Der Priester und sein geheimer Sohn

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Einer der bekanntesten Priester Österreichs – Franz Jantsch (1909-2006), Pfarrer in Hinterbrühl und der Gemeinde Maria Enzersdorf/Südstadt, beide in Niederösterreich –, ein Mann von höchstem Ansehen in Kirche und Bevölkerung, hat jahrelang ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau - Erika Schreihans -, einer braven Kirchgängerin. Im Jahr 1959 geht aus dieser Liebe ein Sohn hervor. Niemand soll davon erfahren, auch nicht das Kind selbst.

Erika Schreihans führte jahrelang ein Doppelleben mit Ehemann und Dorfpfarrer. Über 20 Jahre hatte der Priester ein Verhältnis mit der verheirateten Mutter. Das Unglaubliche: Ohne von seinem leiblichen Vater zu wissen, war Martin selbst Priester geworden und hatte schließlich ein Liebesverhältnis mit einer Frau begonnen. Nach jahrelanger Geheimhaltung beschloss er, zu der Frau zu stehen.

Das große Schweigen Als er nach seiner Laisierung mitten in den Hochzeitsvorbereitungen ist, erfährt er die Wahrheit seiner Herkunft. Er kann es kaum glauben. In den Gemeinden Hinterbrühl und Südstadt wollen es die meisten gewusst haben, war Martin Schreihans dem Pfarrer doch wie aus dem Gesicht geschnitten. Warum haben sie geschwiegen?

Die Dokumentation von Helmut Manninger wirft mit diesem drastischen Beispiel grundsätzliche Fragen auf: Warum wird über Kinder katholischer Priester oft geschwiegen? Aus Angst, den beliebten Seelsorger zu verlieren? Und hat ein Priesterkind das Recht darauf zu erfahren, wer sein Vater ist?

Kardinal Christoph Schönborn besucht Familie Schreihans und sagt: Ja, Kinder haben ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr Vater ist - alles andere sei eine große Ungerechtigkeit. Und er appelliert an einen Teil seiner Mitarbeiter im Priesteramt, zu ihren „unheiligen“ Beziehungen und ihren Kindern zu stehen. Christoph Schönborn hat den Priestersohn nach dessen Laisierung kirchlich getraut.